Badische Dialekte besser vertreten

Am 3. badischen Symposium von Mundartautoren nahm auch ich teil.
Die Teilnehmer waren sich nach lebhafter Diskussion einig, dass der nächste,
sinnvolle Schritt nur die Gründung eines Vereins bzw. Vereinigung sein kann.
Die entsprechende Pressemitteilung habe ich hier abgelegt:

 

Pressemitteilung vom 07.03.2020

Die Wertschätzung von Dialektsprechern in Baden müsse in der kulturpolitischen Mundart-Initiative der Landesregierung von Baden-Württemberg noch stärker berücksichtigt werden. Darüber waren sich die Teilnehmer des dritten badischen Symposiums von Mundartautoren einig, das in Karlsruhe im Museum X des BLM stattfand.

Dabei bilanzierten die Teilnehmer eine bislang hohe Resonanz auf ihr Internetportal „Badische-Gutsele.de, das sie, wie berichtet, im September in Eigeninitiative eingerichtet hatten. Als konsequenter nächster Schritt soll 2020 eine offizielle Vereinigung zur Förderung von Mundartaktivitäten in Nord- und Mittelbaden gegründet werden, sagte Thomas Heitlinger (Stutensee) als Sprecher der Initiative.

Die Autorinnen und Autoren aus dem Räumen Karlsruhe, Kraichgau, Odenwald und Kurpfalz hatten auch Gäste zu einer Podiumsdiskussion geladen. Dabei meinte der Landtagsabgeordnete Ulli Hockenberger (CDU, Bruchsal) dass der badische Zungenschlag auch in der Stuttgarter Politik tatsächlich weniger stark hevortrete. Er wies aber auf eine gemeinsame Anfrage von Abgeordneten der Grünen, CDU, SPD und FDP hin, die 2019 nach der Förderung des Dialektes gefragte habe. „Und das Anliegen wurde überhaupt nicht als exotisch neben wichtigen Themen abgetan. Viele aus allen Fraktionen bleiben da dran.“

Sprachwissenschaftler Tobias Streck von der Arbeitsstelle Badisches Wörterbuch zeigte auf, dass es nur noch in Freiburg und Tübingen Dialektologie gebe und selbst die bestehende Forschung gefährdet sei. Wenn aber an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen das Thema ausfalle, müsse man sich nicht wundern, dass Junglehrer die Mundart abqualifizierten oder nicht behandeln. Obwohl nach einer neueren Umfrage nur im Saarland der Dialekt noch stärker verwendet werde als in Baden-Württemberg und Bayern. Uschi Isele von der alemannischen Muettersproch-Gsellschaft bestärkte ihre nordbadischen Kollegen, die bislang fehlende kräftige Interessenvertretung zu bilden.