Benefizkonzert ZfP Wiesloch am 24. November 2019

Grandioses Konzert

The same procedure as every year!

Wieder ein genialer Auftritt beim Benefizkonzert in Wiesloch.

Alles perfekt beleuchtet von  Jens Penther.

Das Publikum war von der ersten bis zur letzten Sekunde voll dabei und hat dazu beigetragen, dass wir Akteure erneut einen unvergesslichen Abend erleben durften.

Herzlichen Dank dafür!

Nachfolgend noch einige Fotos von Barbara Riemensperger und Helmut Dörr:

Bericht der RNZ vom 29. November 2019

Genussvoller Abend in Wiesloch mit „Sahnestigglin“

Gustl Riemensperger und Inge Geier, den „Scones“ und Charly Weibel sorgten für einen Abend zum Schmunzeln, Lachen und auch Nachdenken

Das Publikum konnte einfach nicht genug bekommen von den „Sahnestigglin“, welche die Künstler beim Benefizabend der Ökumenischen Hospizhilfe servierten.

Wiesloch. (my) Der Benefizabend der Ökumenischen Hospizhilfe (ÖHH) in der PZN-Festhalle, zu dem deren Vorsitzender Josef Eisend die zahlreich erschienenen Besucher herzlich willkommen hieß, war die vorletzte Veranstaltung im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums.

Mit „Sahnestigglin“ wurde ein genussvoller Abend mit sprachlichen und musikalischen Spezialitäten geboten, der das Publikum von Anfang an begeisterte.

Den Auftakt machten Inge Geier und Gustl Riemensperger vom Walldorfer Forum 84. Als Theaterbesucher suchten sie auf der bestuhlten Bühne als Ehepaar in einem kuriosen Hin und Her nach ihren Plätzen.

Doch nicht nur das trug zum Amüsement bei. Die Suche nach einer Geruchsbelästigung, als deren Ursprung sich ein Paar alte Socken entpuppte, die sich in den Hosentaschen des Ehemannes befanden, sorgte schon in den ersten Minuten für allgemeine Erheiterung.

Und so sollte es weitergehen. Das Programm, komponiert aus den Höhepunkten der vergangenen acht Jahre – so lange stehen die Akteure schon gemeinsam ehrenamtlich für die ÖHH auf der Bühne –, hatte allerhöchsten Unterhaltungswert.

Als Einführung in den von Kurpfälzer Mundart geprägten Abend, erklärte Gustl Riemensperger, in einem amüsanten sprachhistorischen Exkurs, wie es überhaupt zu diesem Dialekt kam. So könnte es gewesen sein: Der liebe Gott vergab Dialekte, für die sich die verschiedenen Volksstämme bewerben konnten. Bayrisch und Schwäbisch waren gleich vergeben, auch das Friesische, das Fränkische, das Sächsische und all die anderen fanden Abnehmer. Für die zögerlichen Kurpfälzer blieb nichts mehr übrig. Da hatte der Herrgott eine Idee: „Schwätzt einfach so wie ich.“

Die „Scones“ (Helmut Dörr und Jürgen Köhler) sind nicht nur begnadete Musiker, sondern auch Meister des hiesigen Dialekts. So setzen sie ihn auch virtuos in ihren Liedern ein, in Eigenkompositionen ebenso wie in Coverversionen bekannter Musikgrößen. Ein bilinguales Vergnügen aus englischen Originaltexten und nicht immer inhaltlich identischen Übersetzungen ins Kurpfälzische. Hauptsache es passt, und Sinn macht es allemal. Beim „Kisselstooh in de Gosch Blues“ groovt auch das Publikum und es wird rhythmisch geklatscht. Das Lied von der „Dampfnudel“, die bei Oma so gut schmeckte, dass die Seele lachte, war zu der Melodie von „Blowing in the wind“getextet. Und dass den „Scones“ Wein lieber ist als Bier, wurde ebenfalls musikalisch thematisiert. Immer wieder waren es einzelne Liedzeilen oder Refrains, die vom Publikum mitgesungen wurden. Ganz still hörte man allerdings dem berührenden Lied zu, das Jürgen Köhler seinem Enkel gewidmet hatte. Unübersehbar waren Spielfreude und Begeisterung der Akteure.

Reilingen, geografisch gesehen nur wenige Kilometer von Wiesloch entfernt, hat dennoch seine besonderen sprachlichen Eigenheiten. Ein Dialekt, dem die Einheimischen neben a, e, i o und u einen zusätzlichen Vokal hinzugefügt haben. Es handelt sich hier um ein weiteres, modifiziertes „o“, das ähnlich klingt, wie in dem französischen Namen „Jean“.

Dazu gab es von Charly Weibel, Sänger, Songwriter und Gitarrist einen Blitzlehrgang im Artikulieren, denn beim Lied von der „Euierfrooh“ (Eierfrau) sollte das Publikum den Refrain mitsingen.

Seine unverfälschte Muttersprache ist ein wahrer Ohrenschmaus und eine Liebeserklärung an seinen Heimatort. Deswegen will er da auch nicht weg, wie er in dem Lied „Ich werd’ niemals Eskimo“ beteuert. Besungen hat er auch seine allererste Jeans, und ganz besonders köstlich eine „Party im Seniorenheim“, bei der es hoch hergeht. Leise Töne schlug er hingegen in dem Lied über einen Obdachlosen an.

In buntem Wechsel reihten sich Lieder und gesprochene Texte aneinander. Mit Gestik, Mimik und wunderbarer Sprachmodulation begeisterte Inge Geier mit Gedichten, in denen die lebensbejahende Einstellung der Kurpfälzer zum Tragen kommt. Der vehemente Sinneswandel einer Mutter, die ihre Tochter gerne unter die Haube bringen will, der kleine Junge, der sich telefonisch als sein Vater ausgibt, die Sache aber dann doch vergeigt. „Geschichten aus em Leewe“ in Reimen und Versen.

Inge Geiers Bruder Gustl Riemensperger entfaltete seine Kochkünste unter anderem in einem Telefonat mit einer Angestellten des Walldorfer Rathauses, deren Anruf ihn beim Zubereiten eines Kartoffelsalats störte. In epischer Breite verriet er nicht nur Rezept und Zutaten, eindrucksvoll gestikulierend demonstrierte er auch das Vermengen mit der Hand. Da bekam man doch direkt Gelüste.

Da sich jeder schon einmal in einem Wartezimmer befunden hat, war dem Publikum die Situation, von der er leicht überspitzt, aber doch nahezu authentisch und herzerfrischend berichtete, bekannt. Wildfremde Menschen erzählen, ob man es hören will oder nicht, von ihren Leiden oder breiten ihre Krankengeschichte aus.

Nahezu drei Stunden lang konnten sich die Gäste, darunter viele Fans, aber auch „Neulinge“, die „Sahnestigglin“, die weder dick machen noch zum Verzehr geeignet sind, aber dafür ein absoluter Ohrenschmaus, zu Gemüte führen. Eine absolut gelungene Bühnenshow zum Schmunzeln, zum Lachen, aber auch ab und zu zum Nachdenken. Vor allem aber mit großen Unterhaltungswert und zum Schluss mit viel Applaus und Standing Ovations.

Da war natürlich eine Zugabe unumgänglich. Das Publikum konnte einfach nicht genug bekommen und so wurde es dann mit dem Lied „Ihr könnt jetzt gehe, wir sind am End“ auch endgültig verabschiedet. Für die perfekte Beleuchtung und die Lichteffekte sorgte Jens Penther.

Hier findet man den Original-Artikel der RNZ zum Download