Schwetzinger Zeitung vom 3.9.1999
Erfolgreich mit „En Freund Fass Lehwe“
Sänger von Jezebel’s Tower überzeugt mit erstem Dialekt Stück die Jury beim Mundartwettbewerb
Einmal etwas mit Dialekt machen hatte ich eigentlich schon länger im Hinterkopf, so Charly Weibel aus Reilingen, und als er in der Schwetzinger Zeitung über den 12. Mundart-Wettbewerb des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe las, war es klar, diese Chance wird genutzt.Statt englischer Text und Hard Rock, wie man es ansonsten vom Sänger der Band „Jezebel’s Tower“ gewöhnt ist, nahm er zwei Balladen mit hiesigem Dialekt auf. „En Freund Fass Lehwe“ machte das Rennen und gehörte zu den prämierten Arbeiten beim Mundartwettbewerb.
Die Fachjury hatte dabei die Qual der Wahl, denn erstmals musste sie aus mehr als 200 Geschichten, Gedichten, Spielszenen und Liedern in fränkischer, pfälzischer, allemannischer und schwäbischer Mundart ihren Favoriten erwählen.
Die Rekordbeteiligung zeigt, dass gerade im Zeitalter einer ständig fortschreitenden Globalisierung auch die Heimat ständig an Bedeutung gewinnt, denn sie lässt unsere Wurzeln erkennen, meinte Regierungspräsidentin Hämmerle zur hohen Teilnehmerzahl.
Die Jurymitglieder machten sich ans Werk, um die sprachlichen und poetischen ansprechenden oder originellsten Texte und Lieder auszuwählen, dabei hatte der Reilinger Weibel nicht nur den richtigen Ton getroffen, sondern auch sprachlich ins Schwarze getroffen.
Eigentlich haber er gar nicht mehr damit gerechnet, bei dem Wettbewerb etwas zu gewinnen, sagt Weibel im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn bereits im Mai war Einsendeschluss.
Doch dieser Tage kam die Benachrichtigung, dass Weibel für „En Freund Fass Lehwe“ einen Preis in Höhe von 500.– DM am 21. September in Ettlingen entgegennehmen darf. Damit gehört er zu den ersten 10 Preisträgern.
Außer dem von der Jury ausgezeichneten Titel hatte Weibel noch den Songe „Dief In Mir“ eingereicht. Die Melodien für die Stücke lagen quasi schon griffbereit in der Schubladen, denn Bandkollege und Keyboarder Andreas Wurm aus Ketsch hatte bereits sanftere Töne angeschlagen. Mit „En Freund Fass Lehwe“ verbindet Weibel, der Polizist in der Spargelgemeinde ist, seine Erinnerung an den verstorbenen Kollegen Walter Koranda, dem er das Lied gewidmet hat. Er habe Koranda viel zu verdanken, blickt Weibel auf die gemeinsame Zeit beim Polizeiposten in Brühl zurück.